Taufe im Neuen Testament (NT)
und in den ersten christlichen Gemeinden:
Bereits vor Jesus war die Taufe bekannt und wurde praktiziert.
Es gab die Täuferbewegung des Johannes des Täufers - viele Menschen ließen sich taufen
(Mk 1, 4+5).
Auch von der christlichen Kirche - von den ersten christlichen Gemeinden - wurde die Taufe praktiziert.
Die Menschen wurden nach entsprechender Vorbereitung auf den Namen Jesu getauft
(Mt 28, 18-20). Quelle
Die Taufe in der Urkirche wurde durch Ein- bzw. Untertauchen zur Reinigung von den Sünden vollzogen - Voraussetzung waren Umkehr und Einweisung in den Glauben.
Es wurden ausschließlich Erwachsene getauft!
Im NT gibt es keine Säuglingstaufen!
Später gab es in manchen Gruppen Reinigungsbäder und (rituelle) Waschungen.
Im Judentum z.B. sind solche Bäder wiederholbar (z.B. um nach dem Berühren eines Leichnams wieder rein zu werden).
Ursprünglich waren "Taufe - Eucharistie - Firmung" EIN einziges Sakrament für Erwachsene!!!
Grundstruktur
Trennung von früherem Leben
gefahrvoller Zwischenzustand als Übergang (Mutproben, Reinigung, Fasten, körperliche Qualen, Beschneidung, Lernen der Gesetze der Vorfahren; ...)
Aufnahme und Eingliederung in ein neues Lebensstadium
Die Taufe ist ein "Initiationsritus". Initiationsriten sind Handlungen, Belehrungen und Prüfungen mit dem Ziel, bestimmte Kandidaten in eine Religionsgemeinschaft aufzunehmen = rites de passage (Übergangsriten)
Gründe für die Taufe (damals und heute):
Taufe als Zeichen der Unkehr und Sündenvergebung
Taufe als Neudeutung auf den Namen Jesu hin (nicht mehr auf Johannes)
Taufe als Geisttaufe (mit der Bitte um den Heiligen Geist)
Taufe als Siegel (der Hl. Geist drückt uns ein Siegel auf)
Taufe als neuer geistlicher Exodus (Auszugsgeschichte aus Ägypten im AT)
Taufe als Teilnahme an Tod und Auferstehung Jesu (Tod des alten Menschen - tot sein für die Sünde)
Taufe als Wiedergeburt (neues Leben - Erneuerung des Geistes)
Taufe als Eingliederung in den Leib Christi (Einheit: EIN Leib / EIN Geist)
In den ersten christlichen Jahrhunderten:
Es wurden weiterhin nur Erwachsene getauft.
Es gab nur sehr wenige Christen - die christliche Kirche war in vielen Ländern verboten. Nur wer vom christlichen Glauben etwas wusste, konnte auch Mitglied der Gemeinde werden.
Deshalb mussten die Menschen vor der Taufe zum "Taufunterricht".
Sie durften auch den Gottesdienst besuchen - allerdings nicht das Abendmahl.
Wer Christ sein wollte, nahm viele Gefahren auf sich: oft wurden Christen für ihren Glauben bestraft oder sogar getötet.
Im 4. Jh. wurde der christliche Glaube im Römischen Reich staatlich anerkannt.
Der röm. Kaiser war selbst Christ. Die meisten Menschen im röm. Reich waren Christen. Wenn Kinder geboren wurden, dann war klar, dass auch sie Christen werden. In dieser Zeit begann man auch kleine Kinder zu taufen.
Außerdem hatten die Menschen Angst, dass die Kinder sterben könnten, ohne getauft zu sein. Die Kindersterblichkeit war hoch. (oft starben Kinder kurz nach der Geburt).
Weitere Entwicklungen in der Geschichte:
Im Mittelalter wurden die Kinder bald nach der Geburt getauft. Die Eltern waren dann ganz sicher, dass die Kinder zu Gott gehörten, auch wenn sie starben.
1215 (Laterankonzil): Die "Eucharistie" hat sich von der Taufe losgelöst und verselbständigt. Jeder Gläubige muss mindestens zu Ostern zur Kommunion gehen (ab dem 7. oder 12. Lebensjahr).
13. Jh. (Synode von Paris): Nach der Taufe soll der Säugling den Finger in Blut tauchen (als Kommunion).
1439 (Konzil von Florenz): Die Firmung wird ein eigenständiges Sakrament - der Bischof (oder Presbyter = Priester) soll firmen - dadurch soll der Glaube gestärkt und die Gnade mehr werden.
17. Jh. (Tridentinische Reform): definitiv 3 getrennte Initiationssakramente: Taufe - Eucharistie - Firmung
seit 1950: Muttersprache bei der Taufe (Ausnahme: Taufformel)
seit dem 2. Vatikanischen Konzil: es wird nun wieder auf die Taufe - Eucharistie - Firmung vorbereitet. Die Firmung ist die Vollendung der Taufe.